Flughafen Dortmund – Internetseite nach modernsten Standards, Barrierefreiheit gehört dazu!

Für das Fliegen ohne Barrieren halten Flughäfen ein spezielles Unterstützungsangebot vor. Ein Begleitservice unterstützt Menschen mit Behinderung vor Ort und ermöglicht so das selbständige Reisen.

Wie sieht es aber aus, wenn Reisende mit Einschränkungen das Internetangebot eines Flughafens nutzen möchten? Zum Beispiel, um die Telefonnummer des Begleitservices zu recherchieren, sich über die Gegebenheiten vor Ort, den Flugstatus oder die Parkplatzsituation zu informieren?

Wenn die Entwickler des Flughafen-Internetauftritts nicht bewusst auf barrierefreies Webdesign achten, bleiben viele Passagiere schon im Vorwege stecken.

Um dies zu verhindern, ist der Flughafen Dortmund aktiv geworden. Als erster deutscher Flughafenbetreiber hat Dortmund das BIK-Prüfsiegel 90plus erhalten und kann damit die gute Zugänglichkeit seines Webangebots nachweisen. Der Flughafen Dortmund zeigt mit seinem Engagement, dass sich Barrierefreiheit und modernes Webdesign nicht widersprechen.

Wie entstand die Idee, den Internetauftritt barrierefrei zu gestalten?

Für Tim Elsdörfer, Digital & Social Media Manager des Flughafen Dortmund und verantwortlich für den Internetauftritt, war die barrierefreie Umsetzung eine logische Folge der seit längerem bestehenden Bemühungen, den Flughafen gut zugänglich zu gestalten. So wurde das Flughafen-Terminal bereits mit dem Siegel „Reise für Alle“ zertifiziert. Nun ging es darum, nicht nur die „analoge“, sondern auch die digitale Infrastruktur barrierefrei umzusetzen.

Wie verlief die Umsetzung?

Elsdörfer beauftragte für die Umsetzung des Auftritts die Agentur Pinuts media+science, die bereits Erfahrung in der barrierefreien Gestaltung von Websites nachweisen konnte. Die Anforderungen an barrierefreies Webdesign sollten von Anfang an berücksichtigt werden.

Relativ schnell wurde deutlich, dass viele Features des bestehenden Auftritts den Anforderungen an Barrierefreiheit nicht genügten, also tatsächlich neu entwickelt werden mussten. Ist aber erstmal ein „sauberer“ Code erzeugt, läuft die Anwendung umso stabiler und lässt sich in der Zukunft einfacher warten und weiterentwickeln, urteilen die Entwickler der Agentur.

Eine Herausforderung waren einige JavaScript-Elemente mit denen dynamische Inhalte umgesetzt werden. „Hier testen wir im Zweifelsfall auch mit Screenreader und Sprachausgabe, ob sich die von uns entwickelten Anwendungen von blinden Menschen bedienen lassen, so Tillmann Issing, Geschäftsführer von Pinuts. Screenreader sind Bildschirmausleseprogramme, die von blinden Menschen zur Computerarbeit oder für das Internet genutzt werden.

Entwicklungsbegleitende Tests unterstützen

Parallel zur Entwicklung nahm Tim Elsdörfer vom Flughafen Dortmund Kontakt mit BIK auf und erkundigte sich nach dem BITV-Test. „Wir wollten gerne ein Zertifikat in Händen halten, zum Nachweis der Barrierefreiheit. Dabei stößt man dann schnell auf den BITV-Test“, so der Projektverantwortliche. Vereinbart wurde, dass vor dem abschließenden Test, der bei Erfolg zum Prüfsiegel führt, ein entwicklungsbegleitender Test von Experten durchgeführt werden sollte. Dieser unterstützt die Webentwickler durch einen ausführlichen Bericht, in dem noch vorhandene Mängel aufgezeichnet werden. Im Anschluss kann der Auftritt nochmals optimiert werden kann.

Ein Problem war allen Beteiligten bewusst: Für die Buchung von Flügen und Parkplätzen werden Module von Drittanbietern auf der Flughafenseite integriert. Die Zugänglichkeit dieser Module kann nicht durch die Agentur beeinflusst werden. Gemeinsam einigte man sich, die Buchungssysteme zunächst von der Prüfung auszuschließen. Im BITV-Test ist ein Ausschluss von Teilbereichen möglich, wenn diese nicht den Hauptzweck der Seite darstellen und die Seite ohne diesen Bereich sinnvoll nutzbar bleibt. Der Ausschluss wird im Prüfbericht dokumentiert, so dass transparent ist, was getestet wurde und worauf sich das Prüfsiegel bezieht. Klar ist jedoch, dass der Flughafen auf Dauer nicht mit dieser Notlösung zufrieden sein kann. Zukünftig soll bei der Anschaffung von Drittsystemen verstärkt auf deren Barrierefreiheit geachtet werden.

Nach dem entwicklungsbegleitenden Test wurden noch einige Schwachstellen optimiert. Zum Beispiel ist die Hauptnavigation nun besser mit der Tastatur bedienbar. Hiervon profitieren blinde Menschen und Nutzer, die in der Handmotorik eingeschränkt sind. Auch die Überschriftenstruktur wurde nochmals überarbeitet, um die Orientierung auch für blinde Nutzer zu unterstützen.

www.dortmund-airport.de erhält das Prüfsiegel 90+

Im abschließenden Test konnte der Flughafen Dortmund 92,5 Punkte von 100 Punkten erzielen und erhält somit das BIK-Prüfsiegel 90+. Der Auftritt ist also gut für Menschen mit Sehbehinderung, für Tastaturnutzer und Nutzer assistiver Technologien zu bedienen.

Ein Prüfsiegel kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Für Tim Elsdörfer steht aber fest, dass Barrierefreiheit zur dauerhaften Internetstrategie gehört. So sind die Redakteure, die für die Pflege der Website zuständig sind, in Sachen Barrierefreiheit geschult. Sie kennen die Anforderungen und achten auf eine gute Strukturierung der Texte oder Alternativtexte zur Beschreibung von Bildern. Die Agentur ist beauftragt, neue Module auch zukünftig barrierefrei zu entwickeln.

Elsdörfer zieht als Fazit: „Wir sind an der einen oder anderen Stelle auf Herausforderungen gestoßen, aber mit Hilfe von BIK haben wir es geschafft. Letztlich ist die Aufgabe „barrierefreies Webdesign“ gut zu bewältigen.

Weitere Informationen: Agentur pinuts media+science: Case Study Barrierefreiheit - Dortmund Airport auf der Liste 90plus