Was ist Deutsche Gebärdensprache?

Gebärdensprachen sind visuell wahrnehmbare Sprachen, die von frühschwerhörigen bzw. gehörlosen Menschen genutzt werden. Gebärdensprachen entstehen aus dem Zusammenspiel von Handzeichen, Körperhaltung, Mundbild und Mimik. Es sind vollwertige Sprachen mit umfassendem Vokabular und einer eigenen Grammatik, die sich grundlegend von der Laut- und Schriftsprache unterscheidet.

In Deutschland wird die Deutsche Gebärdensprache (DGS) angewendet. Sie wurde auf Bundesebene 2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) als eigenständige Sprache anerkannt.

Warum sind Informationen in Gebärdensprache wichtig?

Für den Großteil der gehörlosen und resthörigen Menschen hierzulande ist die DGS die „Muttersprache“. Als visuelle Sprache entspricht sie ihren Wahrnehmungsvoraussetzungen. Entsprechend ist die DGS für sie die verständlichste und verlässlichste Form der Kommunikation.

Wie ist die Lesekompetenz gehörloser Menschen?

Da sich die Lautsprache über das Gehör entwickelt, ist sie für gehörlose Menschen keine Selbstverständlichkeit: Sie wird nicht nebenbei durch Zuhören erworben, sondern muss als Zweitsprache erlernt werden. Dasselbe gilt für das Schreiben und Lesen. Entsprechend ist die Fähigkeit alltagssprachliche Texte lesen und verlässlich verstehen zu können oft auf ein geringes Maß begrenzt.

Zur Lesekompetenz gehörloser Menschen gibt es in Deutschland keine Untersuchungen auf breiter empirischer Basis. Einzelne Studien zeigen aber, dass gehörlose Kinder und Jugendliche in der Regel eine schwächere Lesekompetenz haben wie hörende Gleichaltrige (z.B. Hennies, Johannes (2010): Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger SchülerInnen (PDF), S. 78 ff.)